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Nachdem meine iPad 2 Bestellung im Apple Online Store vergangene Nacht aufgrund vehementer Verweigerung des Stores nicht glücken wollte, beschloss ich, mir heute das Spektakel des Laden-Verkaufs in der Frankfurter Innenstadt anzuschauen. Die Hoffnung, dass ich ein Gerät ergattern könnte, ohne stundenlang zu warten, begrub ich schon im Vorhinein und trudelte deshalb auch erst kurz vor 17 Uhr am Ort des Geschehens ein.

Schon aus der Ferne war zu erkennen, dass heute in Frankfurts Fußgängerzone kein Tag war wie jeder andere. Ein unbeweglicher Pulk von Menschen verstopfte die Straße. Diese Menschenmasse setzte sich zusammen aus Leuten, die sich wahrscheinlich schon vor Stunden in die von Apple abgesperrten Reihen angestellt hatten, Passanten, die verstehen wollten, warum sie das taten und deshalb stehen blieben, um dieses Verhalten zu beobachten und natürlich aus Schaulustigen wie mir, die genau wussten was hier heute geschah und ihr iPhone in die Luft hielten, um ein paar Eindrücke festzuhalten.

Die offizielle Warteschlange war wirklich immens, denn sie reichte noch bis in eine Seitenstraße hinein. Ein Ende war nicht zu erkennen und ich wollte es auch nicht ablaufen. Als ich das sah, stand die Sache für mich fest: Nein, anstellen werde ich mich nicht. Denn ohnehin war die Vergabe der iPads schon vorab vom Apple Personal geregelt worden. Es wurden Marken ausgeteilt, auf denen angekreuzt werden konnte, welche iPad Version man beabsichtigte zu kaufen. Eine gute Maßnahme, um Vordränglern das Handwerk zu legen. Angeblich besaß nur die erste Hälfte der Warteschlange solche Marken, der Rest stellte sich scheinbar auf gut Glück an.

Pünktlich um 17 Uhr Ortszeit war es dann soweit. Das Licht im Laden ging an, die Türen wurden geöffnet und die Mitarbeiter standen Spalier, um die ersten Kunden mit einer Laola-Welle willkommen zu heißen. Das kannten wir ja schon vom Verkaufsstart des ersten iPads. Überall wurden Telefone und Digicams in die Höhe gerissen, einige gingen filmend durch die Tür, um den Moment für ihre Enkel festzuhalten. Links und rechts neben dem Apple Store fiel mir die skeptische Mimik der anderen Ladenbesitzer auf. Verständlich, ihre Geschäfte waren wohl den ganzen Tag schon von dieser, ihnen verrückt erscheinenden, Menschenart blockiert.

Dann erschienen auch schon die ersten Kunden im oberen Stockwerk vor der Glasfront und hielten ihr iPad 2 wie eine Trophäe in die Luft, beklatscht von Apple Mitarbeitern. Nebenbei überlegte ich mir: Angenommen es seien ca. 1000 Wartende mit iPad-Märkchen, dann würde Apple innerhalb der nächsten Minuten allein an dieser Stelle über 500.000 Euro Umsatz machen. Kein Wunder also, dass die Angestellten aus dem Häuschen waren! Ihre Arbeitsplätze bleiben weiterhin gesichert, Hurra!

Von dieser durchweg fröhlichen Stimmung getragen, verließ ich den Einzugsbereich des Apple Stores und schaute nochmal ganz in der Nähe bei Gravis vorbei. Auch hier bot sich ein ähnliches Bild: Eine lange Warteschlange auf dem Bürgersteig und fotografierende Schaulustige auf der anderen Straßenseite, alles aber in einem stilleren Rahmen als im Apple Store. Bei Gravis wollte ich mein iPad aber sowieso nicht kaufen.

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Somit ging der iPad 2 Tag für mich zu Ende, ohne iPad 2 natürlich wie vermutet, aber dafür mit einigen schönen Eindrücken von begeisterungsfähigen Konsumenten und Verkäufern, die es sichtlich genossen, das neue Produkt ihres Arbeitgebers unters Volk zu bringen. Meiner Meinung nach findet man so etwas heutzutage viel zu selten.