Seite wählen

Deutschland stehe vor einem Mobilfunk-Crash warnen Experten, denn der Ausbau der Netze und Funkmasten für das mobile Telefonieren per Handy und Smartphone wird vor allem durch das mobile Internet so sehr beansprucht, dass das Netz schon bald verstopft sein könnte. Dann käme kaum ein Anruf mehr durch. Private Funkstationen für den Wohnzimmertisch sollen Abhilfe schaffen.

Wie Schnurlose Festnetztelefone

Ähnlich wie Schnurlose Festnetztelefone soll eine Funkstation im Miniaturformat in den heimischen Wohnzimmern dafür sorgen, dass die bisherigen Basisstationen nicht überlastet werden, wenn der beständig wachsende Datenstrom sich in den kommenden Jahren noch verzehnfachen soll. 2013 wäre ansonsten Schluss mit den freien Frequenzen, denn schon die Ansicht eines Videos im Online-Modus blockiere die freie Funkleistung mehrerer Telefongespräche.

Wurden die Handys ehemals noch als reines Textmedium genutzt, mit dem man wohl schon mal eine E-Mail anstelle einer SMS verschicken oder ein größeres Foto weiterleiten konnte, so entwickelten sich daraus spätestens mit den Smartphones echte Allround-Talente, mit denen man nicht bloß wie mit einem Computer im Hosentaschen-Format im Internet surfen und Daten downloaden kann. Auch die Funktionen der Multimedia sorgen heute für einen vermehrten Datenstrom, mit denen diese Geräte die Netze belagern.

Netzausbau mit LTE

Die Netze müssen also dringend ausgebaut werden und obschon der Datenstrom vor allem in den Ballungszentren und größeren Städten mit verstärkter Geschwindigkeit zunimmt, so gilt es derzeit als Auflage der Bundesregierung doch vor allem, die Netze in abgelegeneren Gegenden dahingehend auszubauen, dass kleinere Gemeinden nicht von dem Anschluss an DSL und Co. ausgeschlossen bleiben. Weiße Flecken gibt es deutschlandweit ebenso bei dem Ausbau von DSL als auch bei der Ausbreitung eines starken Mobilfunks oder gar UMTS. Im April 2010 versteigerte die Bundesnetzagentur die Frequenzen eines neuen Standards der Mobilen Kommunikation. Long Term Evolution (LTE) soll die Lücken schließen und die Netze entlasten. Erste Funkmasten stehen bereits zu Testzwecken bereit, doch bis sich dieser neue Standard flächendeckend verbreitet, ist es noch ein langer Weg. Nach und nach müssen die bestehenden Funkmasten mit der neuen Technik umgerüstet werden, sodass die bisherige Infrastruktur im Datenverkehr zwar beibehalten werden kann, aber eben durch die erweiterten Komponenten technisch aufgewertet wird. So vermeldete die Deutsche Telekom, dass ihr Ausbau voraussichtlich erst bis 2016 eine Auslastung von 90 Prozent im gesamten Bundesgebiet erreichen werde. Vorteilhaft ist bei der Umrüstung von 3 auf 4G vor allem die schnellere Downloadrate und anstelle wechselnder Funkbereiche wären die Endgeräte ortsunabhängig und durchgängig mit dem Breitband-Netz verbunden.

Zur Schließung dieser sich abzeichnenden Lücke in der mobilen Kommunikation sollen private Basisstationen dafür sorgen, dass die privaten Haushalte selbst zu Verbindungspunkten werden könnten. Diese sollen neben den gängigen Standards GSM und UTMS auch bereits über LTE verfügen und als Minisender sogar in bisher kaum erreichbaren Ecken wie U-Bahnen installiert und zu einem großen Antennenschwarm, einer sogenannten Cloud zusammengeschlossen werden.